Bei längerer Sonneneinwirkung sind die UV-Strahlen Ursache einer vorzeitigen Hautalterung und von Hautkrebs. Sobald diese Strahlen die Epidermis erreichen, können sie zelluläre Störungen und DNA-Schäden verursachen. In den meisten Fällen kann die DNA solche Schäden reparieren, in anderen können Karzinome oder Melanome auftreten. Jedes Jahr gibt es in der Schweiz etwa 2700 neue Fälle von Melanomen, die umso besser geheilt werden, je früher sie erkannt und behandelt werden…
Jeder Mensch verfügt bei der Geburt über ein gewisses Sonnenkapital. Dieses Erbe ist genetisch bedingt und hängt mit den Eigenschaften der unterschiedlichen Hauttypen zusammen. Anders gesagt, im Angesicht der Sonne sind wir nicht alle gleich. Menschen mit blassem Hautton und hellem Haar sind verwundbarer als solche mit matter oder gemischter Haut, deren hoher Melaninwert einen natürlichen Schutz darstellt. Bei diesem Hauttyp sind die mit der Sonnenexposition verbundenen Gefahren zehnmal geringer – aber bei weitem nicht NULL. Die Fähigkeit der Haut zum Bräunen ist ein weiterer Differenzierungsfaktor, denn die Bräunung wirkt wie ein Filter und erhöht die Toleranz gegenüber der Sonneneinwirkung. Dennoch, ein gebräunter Teint ist kein perfekter Schutzschild und schliesst keinesfalls aus, Vorkehrungen treffen zu müssen. Auf jeden Fall aber wird jede Verbrennung der Haut, d.h. auch jeder Sonnenbrand, im körpereigenen Gedächtnis registriert und verringert das Sonnenkapital. Ist dieses erst einmal aufgebraucht, kann der Organismus sich nicht mehr gegen die UV-Strahlen schützen und das Risiko, dass sich Melanome entwickeln, steigt. Aus diesem Grund sind Menschen, die in der Kindheit wiederholten Sonnenbränden ausgesetzt waren, stärker bedroht. «Kinder sind besonders sonnenempfindlich», warnt Dr. Jean-Philippe Cerottini, Spezialist der Dermatologie. «Ihre Haut ist noch nicht ausgereift, nicht nur gegenüber den UV-Strahlen, sondern ebenso in Bezug auf Sonnencremes.» So geschehen 50% der Zellschädigungen im Zusammenhang mit der UV-Strahlenexposition vor dem 18. Lebensalter. Elter müssen daher sehr aufmerksam sein und die unabdinglichen Vorkehrungen und Präventivmassnahmen ergreifen.
Ein entscheidender Faktor für die erhaltene UV-Dosis ist das individuelle Verhalten. Leider verleiten soziale Normen einige Personen zu einer unvorsichtigen Haltung, einfach um sich mit einem gebräunten Teint schmücken zu können: «Das grosse Problem ist, dass Menschen des hellen Typs dazu neiden, sich stärker der Sonne auszusetzen», erklärt Jean-Philippe Cerottini. Da Sie weniger gut bräunen, verdoppeln sie die Zeit, der sie sich der Sonne aussetzen, in der Hoffnung auf einen gebräunten Teint.» In der Schweiz geben 85% der Bevölkerung an, sich gegen die Sonne zu schützen, und dennoch verzeichnen wir in unserem Land die höchste Zahl an Melanomen europaweit. Ein entscheidender Faktor ist die hohe Lebensqualität der Schweizer Bevölkerung. Mittelmeerstrände im Sommer, Freizeitvergnügen im Hochgebirge und Reisen in exotische Länder im Winter… Diese kurzen, aber intensiven Sonnenexpositionen erweisen sich als extrem gefährlich. «Es ist nachgewiesen, dass die häufige, periodische Sonneneinwirkung die Entwicklung von Melanomen fördert», bestätigt der Dermatologe. «Personen eines bestimmten sozio-ökonomischen Milieus, die im Büro arbeiten und Ferien in den Tropen machen, sind ganz besonders gefährdet.»
Je früher ein Melanom auf der Haut entdeckt wird, umso besser sind die Überlebenschancen. Aus diesem Grund spielt Prävention eine so fundamentale Rolle. Zusätzlich zum Sonnenschutz, ist es wichtig, aufmerksam jede Veränderung von Muttermalen genau zu beobachten, denn tatsächlich stellt die Präsenz zahlreicher Muttermale (auch Schönheitsflecken genannt) auf dem Körper einen Risikofaktor dar. Ihre Überwachung sowie der Besuch bei einem Dermatologen, sobald sich ihr Aussehen verändert oder neue Male auftreten, ist die beste Art, eine zu späte Entdeckung zu vermeiden. «Man sollte vorsichtig sein, wenn sich Schönheitsflecken dauerhaft verändern», betont der Dermatologe. «Sollten neue Muttermale auftreten, beobachten Sie, ob sie sich verändern. Ein Pigmentfleck, dessen Grösse, Farbe oder Form schwankt, sollte unbedingt von einem Spezialisten untersucht werden.» Also, es gilt lieber einen Arzt bei ersten Anzeichen verdächtiger Hautveränderungen aufzusuchen als eine unbehandelbare Krankheit zu riskieren.
Hautprobleme: Aufgepasst auf den Boomerang-Effekt!
Für manche Hautprobleme, wie die Psoriasis, kann die Sonneneinwirkung therapeutisch wirken. Einige Minuten der Sonne ausgesetzt, heilen die Hautveränderungen ab und ihr Aspekt verbessert sich. Im Fall von Akne oder Lippenherpes (Fieberbläschen) hingegen, hat die Sonnenexposition schädliche Folgen. Wenn diese Haut angegriffen wird – und verlängerte oder starke Sonneneinwirkung ist eine Aggression – tendiert sie zu der gegenteiligen Reaktion und wird weiter geschwächt. Zur Vermeidung eines Herpesausbruchs, sollten Sie auf und um die Lippen herum spezifische Salben auftragen, die in Form von Sticks angeboten werden. Bei Personen, die unter Akne leiden, wird bei Sonneneinstrahlung eine Verbesserung des Hautbildes beobachtet, bei der Rückkehr aus den Ferien kann sie jedoch umso schlimmer wieder auftauchen. Die Sonne kann auch das erneute Erscheinen sonstiger chronischer Erkrankungen auslösen: Rötungen aufgrund von Gesichtsrosen (Rosazea) und Couperose werden durch UV-Strahlen verschlimmert. In solchen Fällen sind Sonnenbäder zu vermeiden.
Schwimmen, Ausflüge, Grillieren… Muss man denn auf alle sommerlichen Vergnügungen verzichten? «Es ist nicht angebracht zu sagen, dass man kein Recht mehr hat nach draussen zu gehen. Allerdings ist es wichtig, ein vernünftiges Verhalten gegenüber der Sonne an den Tag zu legen.» Es sind einige Grundprinzipien zu beachten. Zunächst einmal gilt es die Sonne während der heissesten Stunden, d. h. zwischen 11.00 Uhr und 15.00 Uhr, zu meiden. Ferner ist es empfehlenswert, eher langärmelige Sportbekleidung zu tragen, als so viel wie möglich Haut zu zeigen und auf einen Hut und Sonnenbrille sollte ebenfalls nicht verzichtet werden. Weiterhin ist es unverzichtbar, bevor man sich an den Strand legt, Sonnencreme aufzutragen. In dieser Hinsicht sind gewisse, häufig missverständliche Angaben zum von den Herstellern angegebenen Lichtschutzfaktor nur mit Vorsicht zu geniessen. Tatsächlich nimmt der Schutz bis zu UV-Faktor 20 stark zu, danach aber nur sehr geringfügig. Das bedeutet, dass die schützende Wirkung alles darüberhinausgehend nur sehr gering ist. Umgekehrt und entgegen der vorherrschenden Ansicht, schützt ein LF 50 nicht doppelt so stark wie LF 25! Hinzu kommt, dass generell Tendenz besteht, die Fähigkeit von Sonnencremes oder -lotionen zu überschätzen. Sich den ganzen Tag lang dick eincremen verleiht keine Immunität: «Theoretisch sollte man einmal am Tag einen Schutzfilm auftragen und ein wenig länger an der Sonne bleiben, als es der natürliche Schutz der Haut erlauben würde. Anschliessend gilt es die Sonne zu meiden», rät der Spezialist. «Die Sonnencreme ist ein Filter, der das Eindringen der UV-Strahlen verlangsamt, aber nicht vermeidet». Sich übertrieben der Sonne aussetzen, indem man sich mehrmals eincremt, ist also keinesfalls eine Lösung.
Eine aromatische Pflege zur Linderung von Verbrennungen
Diese sehr effiziente Mischung stellt einen perfekten Balsam bei Sonnenbrand dar
– Echter Lavendel (Lavandula Officinalis) 60 Tropfen
– Echter Lorbeer (Laurus Nobilis) 10 Tropfen
– Rosengeranien (Pelargonium graveolens) 10 Tropfen
– Lipid Essenz vom Johanniskraut 50 ml
Geben Sie 6 bis 10 Tropfen der Mischung ca. 6 Mal am Tag auf den Sonnenbrand. Sie können diese Mischung direkt auftragen oder eine damit befeuchtete Kompresse auf die betroffene Hautpartie auflegen. Achtung: Diese Körperpartie darf während 3 Stunden nach der Anwendung nicht mehr der Sonne ausgesetzt werden, denn das Johanniskraut ist potenziell photosensibilisierend! Allerdings beruhigt es für sich allein bereits Sonnenbrände und wirkt hautregenerierend, verringert das Hitzegefühl und lindert das Ziehen. Wir weisen darauf hin, dass diese Mischung für Kinder unter drei Jahren sowie für schwangere oder stillende Frauen nicht geeignet ist.
Mit Jean-Philippe Cerottini, anerkannter Arzt für multidisziplinäre Melanom-Konsultationen am CHUV
Facharzt der Dermatologie (FMH), übt Dr. Jean-Philippe Cerottini seine ärztliche Tätigkeit in seiner privaten Praxis in Morges aus und ist gleichzeitig Mitverantwortlicher für die multidisziplinäre Melanom-Konsultation der Abteilung Dermatologie und Onkologie am CHUV (Centre hospitalier universitaire vaudois). Im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit, widmet er ein besonderes Interesse der immer frühzeitigeren Erkennung von Melanomen bei seinen Patienten, insbesondere anhand von computergesteuerten Instrumenten.
SLI/FBR/AllTheContent
Notwendige Cookies sind für das reibungslose Funktionieren der Website unerlässlich. Diese Kategorie umfasst nur Cookies, die grundlegende Funktionalitäten und Sicherheitsmerkmale der Website gewährleisten. Diese Cookies speichern keine personenbezogenen Daten.
Cookies, die für die Funktion der Website nicht unbedingt erforderlich sind und insbesondere zur Erhebung personenbezogener Daten über Analysen, Anzeigen und andere eingebettete Inhalte verwendet werden, werden als nicht notwendige Cookies bezeichnet. Es ist zwingend erforderlich, die Zustimmung des Benutzers einzuholen, bevor Sie diese Cookies auf Ihrer Website einsetzen.