Nach einigen Jahren einer eher schwachen wirtschaftlichen Entwicklung hat Baden bei Wien mit mehr als 80’000 Übernachtungen im vergangenen Jahr seinen Glanz und Status als erster Badekurort wiedergefunden. Die Verbindung von kulturellem Erbe und Wohlbefinden ist gut für den Geist und exzellent für den Körper!

«Der Ort nannte sich früher Baden, aber niemand wusste, wo das war und Verwechselungen mit gleichnamigen schweizerischen und deutschen Städten waren an der Tagesordnung. Dem Ortsnamen wurde „bei Wien“ hinzugefügt und nun weiss jeder, dass er 26 km südlich von Wien liegt», lässt Tourismusdirektor Klaus Lorenz humorvoll verlauten. Die 14 Thermalquellen in 1’000 Meter Tiefe sind seit der Antike bekannt. Das schwefelhaltige und «gelbes Gold» genannte Badener Wasser wird erfolgreich in der Behandlung von Rheuma eingesetzt. Es besitzt ausserdem eine antioxidative Wirkung zur Vorbeugung von Zivilisationskrankheiten.

Eine komplette Pflegepalette

Bei einer medizinischen Behandlung kommen Patientinnen und Patienten beispielsweise nach einem Unfall für die Dauer von 3 Wochen zur motorischen Reha oder einfach für einige Tage, um sich mit kompetenter Beratung wieder in Form zu bringen und den Auswirkungen des Alterns vorzubeugen. Die behandelnde Ärztin Frau Dr. Gabriele Huber-Grünwald empfiehlt ihren Patientinnen und Patienten abends zwischen 18.00 und 19.00 Uhr zu speisen, um der Verdauung genügend Zeit bis zum Schlafengehen einzuräumen. So wird die Regenerierung während des Schlafes verstärkt.

Einfach nur wohltuend

Im Verlauf seiner Geschichte ist Baden – seit 2014 als UNESCO-Welterbe in der Kategorie «Bedeutende Kurorte Europas» eingetragen – von vielen Berühmtheiten besucht worden. Mozart traf sich dort mit seiner Frau Constance und dort schrieb der Komponist auch das grossartige «Ave Verum», das er in der besuchswerten Pfarrkirche St. Stephan dirigierte. Kaiser Franz Joseph traf dort gerne seine Geliebte Katharina Schratt und nicht zu vergessen Beethoven, der hier die innere Ruhe und Inspiration für seine 9. Sinfonie mit dem Finale «An die Freude» [auch als «Hymne an die Freude» bezeichnet] und die «Missa Solemnis» fand. Er probierte das Quellwasser von Baden bei Wien, in der Hoffnung, seine Leiden zu lindern. Mit Erfolg.

Das Schlendern durch die Altstadt im Stil des Biedermeiers ist ein pures Vergnügen. Sie können dort die farbenprächtigen zeitgenössischen Werke des Malers Arnulf Rainer, die ihren Platz in einem alten öffentlichen Bad gefunden haben, entdecken, um gleich darauf ein 200 g Steak im Restaurant El Gaucho zu geniessen – frei nach dem Motto «Kunst & Genuss». Von Juni bis Oktober blühen im Rosengarten des Doblhoffparks 30’000 Rosen, die einen berauschenden Duft verströmen, den Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen sollten, oder bewundern Sie die Werke im Rahmen des grössten Festivals der Fotografie Europas, das sich über 4 km erstreckt und vom 8. Juni bis zum 30. Oktober 2018 stattfindet.

Lieblingsreiseziel

Schweizerinnen und Schweizer lieben Österreich. Diesbezüglich liegt unser Land, nach Deutschland und den Niederlanden, auf Platz 3. Um das Nachbarland zu entdecken, bietet sich der Railjet (Hochgeschwindigkeitszug) an, der quasi im 2-Stunden-Takt ab Zürich fährt. Übrigens, eine gute Gelegenheit für einen Stopp in Innsbruck oder Salzburg.
Für Übernachtungen in Wien bietet das vortreffliche und «Green Globe» zertifizierte Hotel Kaiserhof (Frankenberggasse 10, in Wien) auch Zimmer an, in denen alle Materialien und Ausstattungen, inklusive Möbel, anti-allergen sind.

SLI/CYV/AllTheContent


Kulturelles Erbe und Kreativität

Dieses Jahr zeichnet sich auch durch den 100. Todestag von vier herausragenden Künstlern aus: Klimt, Wagner, Schiele und Moser. Mit diversen Ausstellungen feiert Wien ihr herausragendes Schaffen, ihre meisterhaften Werke und die schillernde, kraftvolle und aufregende Kunst der Moderne, die zwischen 1890 und 1918 hier einen festen Platz einnahm. Die Bevölkerungsdichte Wiens übertraf damals übrigens die heutige.

Der wohl bekannteste dieser Maler ist Gustav Klimt mit seinem berühmten Gemälde «Der Kuss», das in der Österreichischen Galerie Belvedere ausgestellt wird. Nicht zu verpassen ist auch das Kunsthistorische Museum, in dem eine temporäre Brückenpassage an der Decke eingebaut wurde, von wo aus einige Fresken des Künstlers aus einer ganz neuen Perspektive bewundert werden können. Im MAK (Museum für angewandte Kunst) befindet sich die Ausstellung «Klimt’s Magic Garden». Hier taucht man 5 Minuten lang in eine verzauberte virtuelle Realität ein, die von Frederick Baker geschaffen wurde und wirklich eindrücklich ist. Sicherheitshalber sollten Sie Ihren Rundgang für eine bestimmte Uhrzeit reservieren.

Bis zum 4. November 2018 widmet das Leopold Museum eine ganze Etage dem Schaffen Egon Schieles, der im Alter von 28 Jahren verstarb. Die Auswahl der Gemälde reichen von der Darstellung des Körpers (meist der des Künstlers), des Dämonischen bis hin zu expressionistischen Landschaften.
Entdecken Sie auch Koloman Moser, der als erster Designer gilt. Sein «Melonen Service», ein Mokkaservice, ist ein Klassiker. 1903 gründete der Künstler die Wiener Werkstätte, eine Vereinigung von weltweit berühmten Künstlern und Kunstgewerblern, deren Ziel die Implementierung von Kunst in allen Lebensbereichen war. Verschiedene Objekte stehen in den Österreichischen Werkstätten (Kärntner Str. 6) zum Verkauf.

Denken Sie während Ihres Spaziergangs durch Wien daran, sich auch die Postsparkasse anzuschauen, deren resolut funktionale Architektur von Otto Wagner stammt, einem Visionär für die moderne Grossstadt.

Comments are closed.